randstein-12
Ausstellung im Kunstverein Brackenheim
Randsteine

randstein-7


randstein-13


randstein-14

randstein-3


randstein-4

randstein-9

randstein-10

randstein-2

randstein-1

randstein-15

randstein-8

Einführung zur Eröffnung der Ausstellung „Randsteine“ von Dr. Regine Nahrwold (www.freigeistreich.de), Braunschweig (Auszüge):

Nur wenige Bildhauer arbeiten... noch mit dem jahrtausendealten Material Stein. Einer von ihnen ist Alf Setzer... Als ich Setzer Anfang der 1980er Jahre, noch zur Studienzeit, kennenlernte, schuf er Stelen, Köpfe und Figuren aus Granit oder Kalkstein, selbstverständlich nicht naturalistisch, sondern auf einfache, wuchtige Formen reduziert und mit rauer, vom Spitzeisen nur grob strukturierter Oberfläche. Heute sucht er klare, strenge, manchmal geometrische Formen wie Quader, Kugeln, Ringe, Halbkreise oder Trichter und Schalen, oft aus verschiedenen Materialien oder Steinarten kombiniert, z.B. bei der aus alten Grabsteinen aufgeschichteten „Endlichen Säule“ von 2010. Oft spielt er die optischen und taktilen Reize von sehr gegensätzlichen Materialien gegeneinander aus: schweren, opaken, rauen Stein gegen leichtes, transparentes, glattes Glas oder harten, naturfarbenen Stein gegen weiche, künstlich-bunte Textilien. (Von besonderem Reiz ist eine Arbeit aus Glasplatten, zwischen denen jeweils eine Lage Straßensplit eingefügt wurde. Als Form ein fester, stabiler Kubus, ist sie doch fragil und schwankend, spielt mit Gewicht und Balance ebenso wie mit dem Gegensatz der Materialien.) Rundes kontrastiert mit Eckigem oder unregelmässigen Umrissen, polierte Flächen mit solchen, die bruchrau belassen wurden. Parallel zu den Skulpturen aus Stein arbeitet der Künstler auch mit anderen Materialien wie Gips, Kalk, Gummi, Paraffin oder auch mit Licht, so bei dem 2006 für die Stiftskirche zu Faurndau geschaffenen Lettner aus Neonröhren.

Licht spielt auch eine große Rolle in den Stücken der Serie „Schwarzarbeit“, die durch ihre subtile Ästhetik bestechen. In einer konsequent minimalistischen Bearbeitung gewinnt der Bildhauer dem Granit puristische Formen und unterschiedliche Oberflächen ab. Der harte Stein ist geformt zu weichen Wölbungen, Einbuchtungen, Ovalen und sphärischen Drehungen. Das matte Schwarz absorbiert als Farbe das Licht, aber an den glatt polierten Schnittflächen kommt es zu schimmernden Reflexen, die den Bezug zum umgebenden Raum aufnehmen. Bei der jüngsten Arbeit, zwei leicht versetzt übereinanderlagernden Steinen von abgerundet dreieckigem Grundriss durchbrechen die feinen, bizarren Linien der weißen Maserung die strengen Formen und lockern sie lebendig auf.

Oft sucht Setzer in seinen Arbeiten die extreme Ausdehnung in eine der drei Dimensionen, so die Länge bei der Bodenarbeit mit den abgerundeten Enden, wo wieder eine glänzende Oberfläche mit matten, rauen Riefelungen an den Seiten kontrastiert. Eine Kette aus Straßensplit – ein Material, das in seiner „Ärmlichkeit“ eine starke Affinität zur Arte povera hat – hängt von der Decke herab und ist doch zugleich eine zierlich und leicht in die Höhe ragende Stele.

Dirk Teuber hat über Setzers Werk sehr treffen geurteilt: „Skulptur ist Ding, ist Realität und Körperlichkeit, wie wir selbst Körper sind, letztlich Gewissheit der eigenen mehr oder weniger unbezweifelbaren Gegenwart. Die Skulpturen selbst bewegen sich bei Setzer in diesem Rahmen. Und doch steht in jeder Skulptur auch die Bewegung, die Tendenz zur Auflösung des Materiellen zu Gebote, hier ein Schliff, dort sandgestrahlt, verwandeln sich Haptik und Erscheinung. Zahlreichen Arbeiten eignet Beweglichkeit, Weiches, Fließendes, Unsicherheit, Offenheit; oft Unkalkulierbares, Zufälliges verrät, wie Setzer Überschreitungen, Fortschreibungen in allen Bereichen sucht.“

Das jahrtausende alte Material Stein, aus dem die klassischen Statuen der alten Griechen, Skulpturen voller Pathos von Michelangelo und Bernini und die innerlich bewegten Figuren Rodins geschaffen wurden, verwandelt sich dabei in zeitgenössische Formen und wird so in unsere Gegenwart transportiert.




















 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l