In den Wolken

 


Videoloop 6.13 min

 

 

„Dann habt ihr ein Grab in den Wolken, da liegt man nicht eng“
(Zitat Todesfuge von Paul Celan)

Die Themen Tod, Gewalt, Krieg, liegen der Arbeit zu Grunde und sie hinterfragt die Stellung der Kirche hierzu.

Das Video zeigt einen Ausschnitt eines Grabsteins mit der Inschrift „Friede“.
Es ist ein typischer Stein, wie er oft in der vorletzten Jahrhundertwende verwendet wurde, ein tief schwarzer polierter schwedischer Gabro.

Anfangs ist die Schrift undeutlich zu sehen, denn in der polierten Fläche spiegeln sich Wolken, die langsam vorüberziehen. Plötzlich spritzt Wasser auf den Stein und er wird immer mehr überspült. Dann beruhigt es sich etwas, die Spiegelung des Himmels wird deutlicher, die Inschrift verschwindet fast ganz. Doch dann beginnt der Trocknungsprozess und die Schrift ist sehr gut lesbar, da sich das Wasser zunächst in der Vertiefung verfängt, bis auch dies wieder auftrocknet. Die Wolken ziehen weiter, der blaue Himmel öffnet sich und die Schrift zeigt sich wieder.
Die Länge des Videos bestimmt die Arie „Erbarme dich, mein Gott“ aus J. S. Bach‘s Matthäuspassion BWV 244. Diese Arie beklagt den Verrat, den Petrus drei Mal begeht. Erst nach dem Hahnenschrei erkennt er diesen.

Der Tod ist der Ursprung aller Religionen, die uns den ewigen Frieden versprechen, wenn wir unser Leben nach dem richtigen Glauben ausrichten. Die drei großen Weltreligionen verfolgen das Ziel, die Menschheit von der jeweils eigenen zu überzeugen mit aller Gewalt, bis heute und alles andere als friedlich. Welch ein Paradoxon!

Wieweit hält sich die Kirche an ihre eigene Maxime, der Bergpredigt. Die Geschichte der Kirche ist auch eine Geschichte von Gewalt und Krieg. Wie will sich heutzutage eine Kirche angesichts von Afghanistan oder anderen Kriegsschauplätzen positionieren?

Kann mann folgende beispielhafte Äusserungen kritiklos hinnehmen:

EKD-Vorsitzender Landesbischof Karl Otto Dibelius in der Broschüre Militärkirche oder kirchlicher Friedensdienst (Potsdam 1957): Selbst "die Anwendung einer Wasserstoffbombe sei vom christlichen Standpunkt aus nicht einmal eine so schreckliche Sache, da wir alle dem ewigen Leben zustreben." Wenn eine solche Bombe eine Million Menschen töte, so erreichten die Betroffenen "umso schneller das ewige Leben" (zit. nach Manfred Görtemaker, Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Beck-Verlag, München 1999, S. 259).
http://www.domradio.de/default.asp?siteid=7201&id=58554

Evangelische Kirche für Erhalt des Wehrdienstes, 2007: "Die Evangelische Kirche tritt für eine Beibehaltung des Wehrdienstes für alle ein. Ohne eine allgemeine Wehrpflicht würde das jetzt schon starke Desinteresse junger Männer an der Bundeswehr noch zunehmen, sagte der leitende Militärdekan für Ostdeutschland, Helmut Jakobus, auf der Synode der evangelischen Landeskirche Anhalt in Dessau. Auch die Evangelische Kirche sei gefordert, den Soldaten Rückhalt für ihren Dienst zu geben."
EKD-Ratsvorsitzender Präses Nikolaus Schneider:
http://www.welt.de/print/wams/politik/article13372546/Mit-solchen-Feinden-kann-man-keinen-Frieden-schliessen.html
Ein Beispiel daraus zur Tötung Osama Bin Ladens:
Nikolaus Schneider: “Ja. Mit solchen Feinden kann man keinen Frieden schließen. Die muss man eingrenzen. Da kann am Ende eine Situation eintreten, in der man Schuld auf sich lädt und solche Feinde tötet.“
oder wie es Luther sagt: "Sündigt tapfer!"

 
 

 

wolken

 
 

Bach: St. Matthew Passion, BWV 244 -


Erbarme dich,Mein Gott,
um meiner Zähren willen!
    Schaue hier,
    Herz und Auge weint vor dir
    Bitterlich.

Paul Esswood, James Bowman, Etc.; Nikolaus Harnoncourt: Concentus Musicus, Regensburg Cathedral Boys Choir, Etc.